Der Katalane: Roman (German Edition) by Gordon Noah

Der Katalane: Roman (German Edition) by Gordon Noah

Autor:Gordon, Noah [Gordon, Noah]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-09-22T00:00:00+00:00


Die Zeit verging langsam, vielleicht eine halbe Stunde lang starrte er gebannt auf das Gebüsch, den Revolver im Anschlag. Aber der Keiler kam nicht wieder heraus.

Dann kam Jaume mit seiner Flinte dazu.

»Ich habe die Schüsse gehört.« Jaume musterte die glänzende Blutspur, die in das Gebüsch führte. »Am besten warten wir.«

Josep nickte und war sehr froh, dass Jaume nun bei ihm war.

Die beiden standen nur da und beobachteten das Gestrüpp. Sie warteten vielleicht eine Stunde lang, aber nichts passierte.

»Los, wir gehen zusammen«, flüsterte Jaume schließlich und deutete mit seinem Gewehr. Mit Gewehr und Pistole im Anschlag bewegten sie sich auf das Dickicht zu.

Joseps Herz hämmerte. Als Jaume das Laubwerk teilte, stellte er sich vor, dass der Keiler sie anfiel.

Aber da war nichts.

Die Blutspur führte zum Sockel des Hügelkamms, und unter einem Überhang aus Fels und Erde konnten sie eine Öffnung erkennen. Jaume gab Josep ein Zeichen, sich zurückzuziehen.

»Eine Art Höhle. Er ist da drin.«

»Glaubst du, er lebt noch?«

Jaume zuckte die Achseln.

»In ein paar Stunden ist es dunkel.« Josep machte sich Sorgen. Wenn der verwundete Keiler noch lebte und ihnen während der Nacht entwischte, konnte das sehr gefährlich werden.

»Wir brauchen eine Stange«, sagte Jaume.

Josep ging ins Haus und holte die Axt. Dann machte er sich auf zum Fluss und fällte einen jungen Baum und schnitt ihn zurecht.

Jaume nickte, als er die Stange sah. Er lehnte sein Gewehr an einen Rebstock und bedeutete Josep, ihm zu der Höhle zu folgen.

»Sei bereit«, sagte er und kauerte sich vor die Öffnung. Er steckte die Stange hinein, stocherte ein wenig und sprang dann zurück. Dann lachte er und kroch wieder zur Öffnung und stieß die Stange immer wieder hinein.

»Der Halunke ist tot.«

»Bist du sicher?«

Jaume griff in die Öffnung und zerrte, grunzend vor Anstrengung. Josep hielt den LeMat auf den Kadaver gerichtet, während der langsam aus dem Loch auftauchte, zuerst die Hinterläufe mit den Hufen und der Schwanz, dann das stachelige Hinterteil.

Sie starrten die blutigen Wunden an.

Der Keiler war unbestreitbar tot, aber irgendwie wirkte er unbesiegt und grimmig, und Josep hatte noch immer Angst vor ihm. Seine Zähne waren grün und schienen sehr scharf zu sein. Einer der unteren Hauer war gesprungen wie der Riss in der Kirchentür, und die feine Linie lief von der scharfen Spitze bis hinunter in das Zahnfleisch des Keilers.

»Dieser Hauer muss ihm Schmerzen bereitet haben«, sagte Josep.

Jaume nickte. »Das Fleisch ist gut, Josep.«

»Es ist die falsche Jahreszeit zum Schlachten. Alle sind in ihren Weinbergen beschäftigt. Ich selbst auch. Und wenn es morgen warm ist …«

Jaume nickte. Er zog ein langes Messer aus seiner Scheide. Josep sah zu, wie er zwei lange Schnitte parallel zum Rückgrat des Keilers und zwei kürzere vertikale setzte und dann ein großes Stück Haut und eine Schicht Fett abschälte. Darunter schnitt er zwei großzügige rechteckige Stücke rosigen Fleisches heraus.

»Der llom, das beste Stück. Eins für dich, eins für mich.«

Der blutige Kadaver sah jetzt, mit zwei klaffenden Löchern im Rücken, arg misshandelt aus. Während Josep das Fleisch ins Haus trug, sah Jaume sich im Werkzeugschuppen nach zwei Schaufeln um



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